Mit unserem online Umfrage – Tool surveydoc – bieten wir vielen eine kostenlose Möglichkeit Umfragen online oder als App zu erstellen. Am 25. Mai 2018 trat die DSGVO Europaweit in Kraft. Dies verursachte eine riesige mediale Welle, enorme Kosten und brachte bis zum heutigen Tag unzählige ungeklärte Fragen bei den meisten von uns.
Wir haben seit Beginn der Diskussion um die DSGVO proportional immer mehr Kunden gewonnen (vor allem Nutzer unserer Bezahlversion). Dies machte uns neugierig und in einer Befragung unserer Neu-Kunden hat sich herausgestellt, dass viele ihnen von anderen (meist amerikanischen) Anbietern zu uns gewechselt sind. Hauptargument für surveydoc war das Hosting hier in Deutschland sowie die Art der Verschlüsselung bei unseren Daten. Sollten wir als kleine surveydoc (David) also den großen Unternehmen etwas voraus haben?
Die generelle Auswirkung – gerade auf Start-Ups
Der Gedanke hinter der DSGVO war sicherlich genauso gut gemeint, sowie seinerzeit bei der Datenschutzvorgabe bzgl. Facebook. Hier wurden Webseitenbetreiber gezwungen die sogenannten Like – Button zu deaktivieren. Diese durften erst aktiv sein wenn der Besucher der Seite dies ausdrücklich aktiviert (und so dem senden seiner Daten an Facebook zustimmt). Oder die für uns alle mittlerweile akzeptierten „nervigen“ Cookie Meldungen. Auch diese waren in der Idee sicherlich etwas Positives. All diese Änderungen bewirken aus unserer persönlichen Sicht letztlich zwei Dinge:
- Unternehmen können sich leider nicht auf ihr eigentliches Produkt/Angebot konzentrieren. Statt dessen müssen sie permanent beobachten ob irgendwo eine Änderung aufkommt welche sie beachten müssen.
- Es wird immer schwerer ein Unternehmen mit einfachen Mitteln zu gründen und es stabil in eine kritische Größe zu bringen. Besonders wenn kein Fremdkapital (VC, Business Angels, Kredite usw) im Spiel ist. Vielen geht einfach die Puste aus bei den technischen Anforderungen und Zertifizierungen welche immer komplexer werden.
Somit wird ein Markt in dem sich eventuell kleine Unternehmen etablieren könnten ausgetrocknet und großen Unternehmen überlassen. Die meisten können es sich einfach nicht leisten ganze Heerscharen von Rechtsberatern, Experten und Entwicklern zu beschäftigen. Microsoft allein hat für die Einführung der DSGVO 1600 Entwickler beschäftigt (siehe hier)! Hierbei sind aber noch nicht die rechtlichen und organisatorischen Teams und deren Stunden gezählt die den Entwicklern erst einmal sagen was überhaupt zu tun ist.
Wie lief es bei surveydoc?
Wir hatten, und dies würde ich als eine glückliche Fügung bezeichnen, bereits in der Ur-Planung unserer Befragungs – App eine Verschlüsselung eingebaut. Hauptgrund war die Angst das Mitarbeiter im Rechenzentrum eventuell doch Zugriff auf unsere Systeme erhalten könnten und so Kundendaten in Gefahr wären. All dies war zwar völlig unbegründet da es mehrere Sicherheitsmechanismen gibt die dies verhindern, aber wir hatten (und haben immernoch) eine Phobie in diesem Bereich.
Dennoch mussten auch wir etwas nachprogrammieren was wir so nicht im System geplant hatten. Jeder Benutzer musste die Möglichkeit zum Gesamt-Export seiner Daten erhalten. Wir hatten zwar bereits eine Funktion in welcher man alle Umfrageergebnisse speichern/exportieren konnte aber es gab keine Möglichkeit auch die Umfragen selbst zu exportieren.
Der zweite Teil war schwieriger – und wie so oft – zeigt sich das Gesetze oftmals völlig isoliert auf den Weg gebracht werden und in der realen Welt im Konflikt stehen. Wenn ein Benutzer seine Informationen löschen will (und zwar DSGVO konform) so müsste man auch seine Rechnungen sowie seinen Kundendatensatz aus dem System entfernen. Hier steht aber die Aufbewahrungspflicht der Finanzämter im Wege. Als Unternehmen müssen wir in Deutschland 10 Jahre alle Belege aufbewahren. Somit kann ich weder den Belege selbst noch den Kundendatensatz löschen. Hier haben wir nun eine Isolierung in einem Archiv entwickelt.
Fazit
Im Fall der DSGVO hatten wir einen kleinen Vorteil gegenüber den Big – Playern und haben dadurch mehr Kunden gewonnen (egal ob die Gründe für den Wechsel zu surveydoc gerechtfertigt waren oder nicht). Die Kosten für die Sicherstellung aller Anforderung war für uns nicht so gravierend wie bei vielen anderen Unternehmen und somit hat uns die DSGVO einen kleinen Vorteil gebracht.